„Ilztalperle“: Energie wird vom Auto zum Stromnetz ausgetauscht – MdB Scheuer informiert sich
Perlesreut. Auf Einladung der ILE Ilzer Land traf sich Politik und Wissenschaft im Inklusionsbad „Ilztalperle“, um sich das Projekt von OMEI (Open Mobility Elektro-Infrastruktur) vorstellen zu lassen. Dabei handelt es sich um einen gesamtheitlichen Lösungsansatz zum Aufbau einer nachhaltigen Elektroladeinfrastruktur am Beispiel dieses beheizten Schwimmbades. Der Vorsitzende der Vereinigung ILE Ilzer Land, Werner Weny, meinte dabei, Krisen haben nicht selten das Potenzial für Innovationen.
Mit Smart City und OMEI habe man gleich zwei innovative Ansätze mit Synergiepotenzial für alle zehn Handlungsfelder in der ILE.
Bei einem Rundgang stellte Bürgermeister Gerhard Poschinger das barrierefreie Bad vor, das einen Aufzug besitzt und dessen Verrohrung vollkommen neu gebaut wurde. „Da blieb kein Stein auf dem anderen“, beschrieb der Bürgermeister. Während immer wieder Bäder schließen müssten, sei in Perlesreut etwas besonders Innovatives entstanden. Insgesamt wurden 3,6 Millionen Euro investiert. Im Gebäude befinde sich auch ein Gesundheitszentrum. Diese vorhandene Infrastruktur bietet nun die idealen Bedingungen für das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte 6,9 Millionen Euro Projekt OMEI. Das Inklusionsbad ist ausgewählter Demonstrationsstandort für den intelligenten Austausch von Energie vom E-Fahrzeug zum Stromnetz beziehungsweise zum Gebäude. Das Gebäude im Freibad wird mit einer KI-gestützten Gebäudesteuerung ausgestattet. Diese optimiert die Energieflüsse aus der PV-Anlage ins Haus – und auch aus dem Gebäude in an der Ladesäule angeschlossene Elektroautos und zurück. Dadurch soll der Energieverbrauch des Gebäudes gesenkt werden, ohne den Komfort für die Badegäste zu verringern.
Zum Kick-off begrüßte Werner Weny Bundesminister a.D. MdB Andreas Scheuer, der sich sehr engagiert in dieses Projekt eingebracht habe, MdB Thomas Erndl, MdL Manfred Eibl, einen wichtigen Ideengeber für die ILE-Region, Bezirksrat Josef Heisl, seit kurzem Mitglied im Unternehmernetzwerk des Ilzer Landes, für den Landkreis Passau Vizelandrat Hans Koller, vom Projekt OMEI den Projektleiter Prof. Karl-Heinz Pettinger mit seinem Team, vom Projektteam V2H Prof. Tomas Sauer und die anwesenden Bürgermeister des Ilzer Landes. Das Amt für Ländliche Entwicklung, das auch Multiplikator sein könne, war vertreten durch Ron Metzner, das Projekt OMEI durch den Koordinator Michael Hasenberger mit den Projektleiterinnen Lena Schandra und Katharina Hobelsberger. Vom Büro Nigl+Mader war Matthias Obermeier, Koordinator für das Handlungsfeld „Energie“ vertreten.
Prof. Pettinger von der TH Landshut zeigte sich beeindruckt vom Technikraum des Freibades „Ilztalperle“. Es gehe hier um eine Batterie auf vier Rädern. Die E-Fahrzeuge werden am Freibad geladen und geben ihrerseits, wenn sie nicht genutzt werden ihre Energie wieder zurück. Wichtig sei auch die Datenerfassung. Der Professor riet, für PV-Anlagen zu werben. Prof. Thomas Sauer bezeichnete die Anlage als so komplex, dass sie von Hand nicht mehr gesteuert werden könne. Auch Andreas Scheuer meinte, dass gerade die angedachte Steuerung über KI-Anwendungen bemerkenswert sei. Heute müsse man technologieoffen denken. Scheuer bedauerte, dass wir wohl nicht mehr Marketingweltmeister werden. Der ehemalige Bundesminister bezeichnete das OMEI-Projekt als „nix spinnert‘s, des is wos ganz Konkretes“, das Mobilität und Energieversorgung betreffe. „Hier sieht man, dass Fortschritt jeden Tag stattfindet“, lobte der ehemalige Bundesminister und riet, in der öffentlichen Debatte etwas nüchterner zu werden.
MdL Manfred Eibl dankte dafür, dass dieses Projekt hier in die Gänge gekommen sei. Ilzer Land und TZ Energie stehen dafür. „Wir müssen in diesen Bereichen tätig werden“, schloss Eibl.
Zusammenfassend erläuterte dann Bürgermeister Gerhard Poschinger das Projekt. „Kaum jemand hätte vor vier Jahren gedacht, dass wir heute überhaupt noch in diesem Freibad stehen“. Heute sehe alles anders aus, aber es dürfe auch nicht immer nur die eingesetzte Energie betrachtet werden, fehlen doch oft Alternativen. Eine effiziente Technik spiele da eine große Rolle. Einer modernen intelligenten Mess-, Steuer- und Regelungstechnik komme große Bedeutung zu, versicherte der Bürgermeister. Ein beheiztes Schwimmbad erscheine oft als purer Luxus und sei gewinnbringend kaum vorstellbar. Doch bei der Lebensfreude und der Dankbarkeit vor allem der Inklusionsgäste erkenne man die Notwendigkeit solcher Einrichtungen. OMEI trage dazu jetzt dann einen erheblichen Teil bei. Durch die unterschiedliche Nutzung dieses Gebäudes habe man einen großen Erkenntnisgewinn.
„Hinter jedem Projekt steht ein Initiator, geschätzter Michael Hasenberger herzlichen Dank für Dein Engagement“,nannte der Bürgermeister einen der Hauptverantwortlichen. Hasenberger zeige über dieses Projekt hinaus schon seit Jahren eine unermüdliche Arbeit als Wirtschaftskoordinator der ILE Ilzer Land. Für die intensive Unterstützung bereits zur Antragstellung danke er dem Projektleiter für OMEI, Prof. Karl Heinz Pettinger. OMEI sei ein einmaliges Projekt, das passe zu Perlesreut, das ja auch einiges an Einmaligem zu bieten habe, neben dem Inklusionsbad eine Zigarrenmanufaktur und Schnupftabak. Der Bürgermeister dankte auch allen Weiteren am Projekt Beteiligten. Für Andreas Scheuer,Karl-Heinz Pettinger und Tomas Sauer gab es ein Schnupftabakdoserl mit einer Briese Schmaizler.
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